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«Schweizer - Reisli» die Herstellung des Schweizer Design Teppich

Aktualisiert: 14. Nov. 2023



Ich möchte euch von der Reise erzählen, die unsere Teppiche während ihrer Entstehung durch die Schweiz machen. Ein kleiner, von kollektiv vier geschaffener Kreislauf der sich mittlerweile gut eingespielt hat. Für uns gibt es viel zu organisieren und koordinieren. Der Kontakt zu den Menschen die darin involviert sind macht Freude und den Aufwand mehr als wett.

Wir steigen in den «Long John Silver», so heisst das Auto welches wir bei einer befreundeten Schreinerei für solche Gelegenheiten ausleihen, und fahren nach Fehraltdorf. Hier beginnt die Geschichte unserer Teppiche. In einem Familienbetrieb wird Jersey Stoff gefärbt, bedruckt und ausgerüstet. Was wir hier suchen sind Restabschnitte, die «Spaghetti» welche uns als Schussmaterial für die Badzimmerteppiche dienen. Sobald wir die Türe zur Firma aufmachen atmen wir den uns bereits gut bekannten Duft ein; süsslich und chemisch, schwer zu beschreiben aber unverkennbar. Diesen Duft werden wir wohl für immer mit dieser Fabrik verbinden. Wir finden uns mittlerweile gut zurecht im Labyrinth des Fabrikareals und man kennt uns. Am Empfang fragen wir nach Philipp, dem Produktionsleiter und bald schon stehen wir wieder am Pausentisch vor einem dampfenden «Choccocino».


Während wir uns austauschen, wickeln und dampfen die Maschinen um die Wette. Der Schichtbetrieb läuft Tag und Nacht. Die Firma produziert Stoffe für die Bekleidungsindustrie und Bettwäsche. Wenn die Stoffe aufgespannt werden, verletzen die kleinen Nadeln den Stoffrand, deshalb wird dieser vor dem letzten Produktionsschritt abgeschnitten. So entstehen die «Spaghetti». Im Normalfall werden sie eingestampft und verbrannt.

Philipp bringt uns zu den bereitgestellten «big Bags» und überlässt uns unserer eigentlichen Arbeit: Wir wühlen in den "big Bags" nach dem passenden Material. Unsere Kriterienliste wächst mit der Erfahrung. Wir müssen nicht bloss die passenden Farben finden, auch die Elastizität, Breite, Menge und Struktur der «Spaghetti» muss stimmen. Wir haben im Austausch mit den Weberinnen gelernt auf was es ankommt, wenn das Material auf dem Webstuhl bestehen soll. Während der Suche bleibt uns viel Zeit zum Lachen und Reden. Die Stunden zwischen den «Spaghetti» bestehen aus einer schönen Mischung aus heiterer Ausflugsstimmung gepaart mit den überraschenden Freuden über die Funde.


Phu - nach einigen Stunden die wir mit wühlen, suchen, zerren, wickeln, und dank Philipp mit weiteren Choccochinos verbracht haben sind wir müde und zufrieden: Wir haben unsere «Spaghetti» für die nächsten Monate wieder beisammen. Wir laden alles in den Long John und verabschieden uns.

Nachdem wir die Farben benennt und in unserem Archivordner abgelegt haben, steht der nächste Besuch an: Mit den «Spaghetti» im Kofferraum macht sich Mirjam auf nach Hindelbank. Im Webatelier des Gefängnisses werden unsere Teppiche gewoben. Nachdem Mirjam zwei Sicherheitsbarrieren durchquert hat, begrüsst sie Monika Beck herzlich bei der Annahme-Rampe. Gemeinsam tragen sie das Material in das Webatelier im ersten Stock. Das Webatelier stellt, unter der Leitung von Monika, bereits seit zwei Jahren unsere Badteppiche Chies am Handwebstuhl her. Es ist für Monika nicht immer einfach, den wechselnden Arbeitskräften ihres Ateliers immer wieder aufs Neue beizubringen, wie der anspruchsvolle Teppich gewebt wird. Hinzu kommt, dass bei jeder Farbe die Materialdicke variiert. Deshalb zeichnet Monika sorgfältig laufend neue Webanleitungen für die Weberinnen. Stolz präsentiert sie die achtsam fertig gestellten Badteppiche und ebenso freudig nimmt Mirjam diese entgegen. Danach besprechen sie gemeinsam die nächsten Farbkombinationen. Zum Schluss schaut sich Mirjam interessiert die Gewebe an, die auf anderen Webstühlen hergestellt werden. Und nicht selten ist in ihrem Gepäck, nebst unseren Teppichen noch ein schönes Geschirrtuch oder Accessoire aus Hindelbank zu finden.


Dann reisen die Teppiche nach Zürich in unser Lager, wo sie sich darauf freuen versendet zu werden und in einem Badezimmer Freude zu verbreiten.




"Die Herstellung des Schweizer Design Teppich" geschrieben von Eva und Mirjam für kollektiv vier

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